Selbstwert – Selbstbewusstsein – Selbstwirksamkeit

Kinder und Jugendliche verbringen einen Grossteil ihres Alltags in der Schule. Es kommt also nicht von ungefähr, dass das eigene Selbstwertgefühl – nebst familiären und privaten Erfahrungen – stark mit dem schulischen Erfolg verknüpft ist.

Schülerinnen und Schüler werden ständig beurteilt: Damit meine ich nicht nur die Noten, es geht um die schulische Leistung allgemein, um das soziale Verhalten im Klassenverband, die Selbstorganisation wie Ordnung, Schriftbild etc. sowie um das Engagement im Unterricht (z.B. sich melden). Die Kinder sind unter permanenter Beobachtung, einerseits durch die verschiedenen Lehrpersonen, andererseits untereinander. Schülerinnen und Schüler vergleichen sich ständig mit ihren Mitschülern und setzen ihre Leistung / ihr Verhalten in den Kontext zu ihrem Umfeld.

Nehmen wir die unterschiedlichen Begriffe mal auseinander. Worin unterscheiden sie sich? Wie hängen sie zusammen?

Selbstwert: Unter Selbstwert versteht man in der Psychologie die Bewertung, die man an sich selbst vornimmt. Selbstwertgefühl, Selbstwertschätzung, Selbstachtung gehören in diesen Bereich.

Selbstbewusstsein: Mit dem Selbstbewusstsein ist das Überzeugtsein von den eigenen Fähigkeiten und vom eigenen Wert als Person gemeint. Es drückt sich in mehr oder weniger selbstsicherem Auftreten aus.

Selbstwirksamkeit: Unter Selbstwirksamkeit wird schliesslich die eigene Überzeugung verstanden, etwas selbst bewältigen zu können, sich also auch schwierige Situationen und Herausforderungen zuzutrauen, da man sich zu helfen weiss («Das schaffe ich!»-Mentalität).

Aus meiner Erfahrung hängen die 3 Begriffe stark zusammen. Das Kind, der Jugendliche muss erst sich selbst wertschätzen, sich selbst etwas zutrauen. Dies führt zu einem gesunden Selbstbewusstsein. Durch Erfolgserlebnisse, Anerkennung und Wertschätzung spürt das Kind, dass es etwas bewirken kann, dass sich seine Bemühungen lohnen und dass ihm auch sein Gegenüber – z.B. die Lehrperson – etwas zutraut.

  • Wie gehe ich selbst mit Fehlern, Erfolg bzw. Misserfolg um?
  • Mache ich dem Kind zusätzlich Druck?
  • Reflektieren wir verschiedene Verhalten innerhalb der Familie resp. der Klasse und bauen eine hohe Toleranz und Akzeptanz zu Verschiedenartigkeit, verschiedenen Stärken und Schwächen auf?
  • Trenne ich die Liebe zu meinem Kind als Person von seinem Verhalten oder seinen Erfolgen? Liebe ich es bedingungslos und mache meine Zuneigung nicht von Leistungen abhängig?

«Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen» finde ich dazu einen passenden Spruch. Wichtig ist es, als Eltern und als Lehrperson in Beziehung, in Kommunikation mit dem Kind zu sein. Wir spüren so den Jugendlichen und können seine Sorgen und Ängste rechtzeitig auffangen.
Ebenfalls hilft es, in kleinen Schritten vorwärtszugehen, um kleine Erfolgserlebnisse zu feiern und den Fortschritt zu würdigen.
Für ältere Kinder und Jugendliche hat die Webseite feel-ok.ch interessante Beiträge und Anregungen, auch zur Verbesserung des Selbstvertrauens.
Zu guter Letzt lohnt es sich, unsere Gedanken (oder die des Kindes/ Jugendlichen) unter die Lupe zu nehmen. Dazu abschliessend ein passendes Zitat, welches in meiner Praxis hängt:

«Ob du denkst, du kannst es oder ob du denkst du kannst es nicht – du wirst in beiden Fällen recht haben!» Henry Ford

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