Kommunikation: Die Wirkung unserer Wörter

Wörter wirken gewaltig. Nur sind wir uns dem nicht immer bewusst. Gab es auch schon Situationen, in denen du gerne die Wörter zurückgenommen hättest, die du gerade deinem Kind, Jugendlichen, Partner an den Kopf geworfen hast? Bestimmt kennen wir das alle.

Es gibt sehr interessante Kommunikationsmodelle, auf die ich kurz eingehen möchte.
Sehr bekannt ist Marshall B. Rosenbergs Modell der Gewaltfreien Kommunikation. Die Idee dabei ist es, sich ehrlich und klar auszudrücken und empathisch zuzuhören.
Der deutsche Kommunikationspsychologe Friedemann Schulz von Thun kreierte das bekannte Kommunikationsquadrat («4-Ohren-Modell»). Jede Aussage eines «Senders» ist auf vierfache Weise wirksam (Sachinformation, Selbstkundgabe, Beziehungshinweis und Appell) und trifft auf eines der «4 Ohren» des Empfängers. Treffen sich Sender und Empfänger auf der gleichen Ebene, ist die Kommunikation erfolgreich.
Gluschtig geworden? Mehr zu beiden Modellen findest du am Ende des Blogs. Für eine beziehungsfördernde Kommunikation im Alltag empfehle ich auch die Workshops von Barbara Forster-Zanettin von «Redeweise».

Wörter ersetzen
Zurück zur Wirkung unserer Wörter. Kleinste Veränderungen können schon viel bewirken. Aus der Psychologie ist beispielsweise bekannt, dass «aber» einfach durch «und» ersetzt werden kann. «A hast du gut gemacht, aber B…» wird so zu «A hast du gut gemacht und bei B gelingt dir das bestimmt auch noch.»

Ersetze doch bei dir selbst in den nächsten Tagen «müssen» durch «dürfen». Anstatt «Ich muss entsorgen gehen» und «Ich muss telefonieren» heisst es dann «Ich darf entsorgen gehen» und «Ich darf telefonieren». Die Aussagen erhalten sofort eine andere Qualität, was sich auf unsere gesamte Haltung auswirkt. Klar findet es dein Jugendlicher vielleicht nicht cool, lernen zu «dürfen» – und doch kann dies spannende Gespräche auslösen: Wann ist Lernen denn tatsächlich ein «Dürfen», wann ein «Müssen» oder zwischendurch sogar ein «Wollen»?

Sorgfältige Wortwahl
Sehr bekannt sind «Ich»-Botschaften, die das «Du» ersetzen sollen. Es macht in der Beziehung mit unserem Teenager einen Unterschied, ob wir sagen «Immer lässt du deine Tasche im Gang stehen!» oder «Ich wünsche mir, dass nichts im Eingangsbereich liegenbleibt.» Wörter wie «immer», «nie», «sowieso» und «überhaupt» dürfen wir übrigens getrost aus unserem Beziehungswortschatz streichen…

Niemand hört gerne Aussagen wie «Ich hab’s dir doch gleich gesagt!» oder «Wenn du so weitermachst, wird nie etwas aus dir!». Sie erschweren eine Weiterentwicklung. Springen wir über unseren Schatten und sprechen besser eine Ermutigung mehr aus oder überlegen zuerst, welche Aussage wir uns in dieser Situation wünschen würden. «Du schaffst das, wenn du dranbleibst!» oder «Ich glaube an dich und wünsche dir, dass xy dir gelingt!» lassen Raum für Entwicklung offen und sind Herzöffner.

Und wer wünscht sich nicht ein Kind, einen Jugendlichen oder Partner mit einem offenen Herzen, einem offenen Beziehungs- und Kommunikationsohr? Ich wünsche dir viel Spass beim Kommunizieren!

Das Kommunikationsquadrat – Schulz von Thun Institut

Gewaltfreie Kommunikation – Gewaltfreie Kommunikation

www.redeweise.ch

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