Growth Mindset – was ist das eigentlich?

«Ich kann das nicht! Ich bin einfach zu dumm für Französisch. Ich habe kein Talent für Mathe. Das schaffe ich nie! Ich habe Angst, einen Fehler zu machen…»

Kennst du diese oder ähnliche Aussagen von deinem Kind oder von dir selbst? Es sind typische Sätze von Menschen mit einem Fixed Mindset, dem Gegenteil eines Growth Mindsets. Was genau hat es mit diesem Mindset auf sich? Was ist das eigentlich und ist es denn veränderbar? Holen wir dazu etwas aus:

Aus der Wissenschaft
Carol Dweck, bekannte amerikanische Psychologin an der Stanford Universität, hat verschiedenste Studien durchgeführt, um herauszufinden, wie Menschen Herausforderungen meistern. Dabei hat sie zwei verschiedene Denkweisen und Überzeugungen (engl. Mindsets) entdeckt, die einen starken Einfluss auf das Selbstbild und die Motivation von uns Menschen haben.

Menschen mit einem Fixed Mindset (starr) sind laut Dweck der Meinung, dass ihre Fähigkeiten gegeben sind und sich nicht ändern lassen. So haben Kinder oder Jugendliche beispielsweise Angst zu scheitern oder Fehler zu machen. Sie vergleichen sich oft mit anderen und wagen sich seltener an «schwierige» Aufgaben.
Im Gegensatz dazu glauben Menschen mit einem Growth Mindset (dynamisch) daran, dass sie sich weiterentwickeln und wachsen können. Solche Kinder und Jugendlichen zeigen beispielsweise viel Anstrengung und Ausdauer beim Lernen, sie geben nicht so schnell auf und sind überzeugt, dass sich ihr Einsatz lohnt und sie immer mehr erreichen können.

Warum ist das Mindset wichtig?
Talente sind nicht (nur) angeboren, sondern meist das Ergebnis harter Arbeit. Schöne Beispiele dafür sind Roger Federer oder Ed Sheeran. Ohne etliche Trainings- und Übungsstunden, mit Rückschlägen und Fehlern umgehen, dranbleiben und an sich glauben, wären viele Stars nicht da, wo sie heute stehen. Mit unserer Einstellung beeinflussen wir unseren Alltag und unser Leben.

Menschen mit einem Growth Mindset fällt es leichter, mutig Neues zu wagen, mit Ausdauer dranzubleiben und mit Rückschlägen umzugehen. Ein Growth Mindset unterstützt also Kinder und Jugendliche dabei, eine positive Einstellung zum Lernen zu entwickeln, sich von Herausforderungen nicht entmutigen zu lassen und ihre Fähigkeiten kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Wie ist das Mindset veränderbar?
Als Eltern können wir unseren Kindern immer wieder zeigen, dass wir an sie glauben. Ein kleines Zauberwort dazu ist «noch»: «Du kannst es noch nicht. Du hast es noch nicht verstanden. Du bist noch nicht so weit (aber auf dem Weg).»
Wenn wir es schaffen, die Anstrengung des Kindes, seine Bemühungen zu loben (und nicht seine Intelligenz), helfen wir ihm dabei sehr!
Warum nicht Lernerfolge sichtbar machen? «So viel hast du schon gelernt.» Wenn man z.B. alle gelernten Englisch-Vocikärtli sammelt, gibt das eine ganze Menge…
Auch auf unsere Fehlerkultur möchte ich erneut hinweisen. Fehler machen ist durchaus erwünscht. Sie bieten Lernanlässe und bringen uns klar weiter.

Und jetzt du!
Das Growth Mindset ist auch für uns selbst wichtig. Nur so können wir unsere Kinder darin bestärken sowie eine positive Denkweise vorleben und mit auf den Weg geben. Wie sieht deine Einstellung zu Fehlern und zum Scheitern aus? Das eigene Mindset zu verändern ist nicht einfach, aber möglich! 😉
Ganz nach dem Motto: Alles ist schwer, bevor es leicht ist. Caroline von St. Ange 

Empfehlenswerte Literatur:

  • «Selbstbild! Wie unser Denken unsere Erfolge und Niederlagen bewirkt», Carol Dweck
  • «Alles ist schwer, bevor es leicht ist. Wie lernen gelingt», Caroline von St. Ange

Für Kinder:

  • «Vielleicht – Eine Geschichte über die unendlich vielen Begabungen in jedem von uns», Kobi Yamada
  • «Ich Kann Das (NOCH) Nicht», Esther Pia Cordova

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