Die Sache mit der Konzentration….

«Jetzt konzentrier dich doch mal!»
«Bist du noch nicht weiter?»
«Ich kann mich einfach nicht konzentrieren!»

Kommt Ihnen die eine oder andere Aussage bekannt vor?

Konzentration – was ist das denn genau?
Es bedeutet, sich über einen längeren Zeitraum auf eine bestimmte Aufgabe oder Sache fokussieren zu können. Konzentration ist eine Aufmerksamkeitssteuerung, bei der wir Ablenkungen ausblenden. Es ist eine Tätigkeit des Gehirns, die sich erst entwickeln muss. Nicht jedes Kind, jeder Jugendliche oder Erwachsene kann sich gleich schnell und gleich lang auf eine Sache fokussieren.
Ablenkungen lauern leider überall: Seien sie körperlich bedingt wie Hunger, Müdigkeit, «verrückte» Hormone in der Pubertät oder emotionaler Art. Hier ist gemeint, dass wir beispielsweise mehr Lust auf etwas anderes hätten, der Lerninhalt uns langweilig oder sehr schwierig dünkt, wir sorgenvoll, ängstlich oder gestresst sind. Es kann auch einfach zu laut, bunt und unruhig in meiner Lern- oder Arbeitsumgebung sein.

Wie lange ist ungefähr unsere Konzentrationsspanne?
Wie lange wir unsere Konzentration aufrechterhalten können, hängt nebst oben erwähnten Faktoren stark vom Alter ab. Folgende Tabelle zeigt, wie lange sich Kinder und Jugendliche in der Regel konzentrieren können:

5-7 Jährige7-10 Jährige10-12 Jährige12-15 Jährige
15 min.20 min.25 min.30 min.

Als Faustregel gilt auch: Alter x 2 rechnen. Was heisst das nun fürs Lernen in der Schule und zu Hause?

Was kann die Konzentration verbessern?
Es lohnt sich, während den Hausaufgaben rechtzeitig kurze Pausen von rund 5 min. einzubauen – und zwar bevor das Kind müde ist (also spätestens nach oben in der Tabelle angegebener Zeitspanne). Die Erholungszeit beim Trampolin springen, Lieblingslied hören oder einfach aus dem Fenster gucken und Wasser trinken ist dann viel effektiver.
Finden Sie gemeinsam mit ihrem Kind heraus, wo sein idealer Arbeitsplatz ist. Vielleicht ist das am Küchentisch oder in der Stube am Boden und gar nicht in seinem Zimmer, wo die Ablenkung durch interessantere Sachen wohl am grössten ist.

Bewegung vor dem Lernen kann das Gehirn in Schwung bringen. Auch Bewegung während dem Lernen kann positiv unterstützen. Warum nicht zum 1×1 Üben einen Ball hin- und herwerfen oder zum Auswendiglernen im Zimmer umhergehen?
Bei einigen Menschen kann sogar Musik die Konzentration fördern. Sogenannte «Lernmusik» ist meist instrumental und sollte nicht zu laut abgespielt werden. Vielleicht lohnt es sich, dies einmal auszuprobieren.

Bewusstes Planen der Lernsequenzen hilft, da Mini-Ziele motivierend sind. Sie erscheinen uns so viel realistischer und erreichbar. Ein volles Arbeitsblatt mit unzähligen Rechnungen kann ein Kind «erschlagen». Decken Sie es beispielsweise in übersichtliche Portionen ab.
Abwechslung der Lerninhalte, also beispielsweise Aufgaben zum Thema Sprache mit Mathe im Wechsel, sowie sinnvolle Lernstrategien helfen ebenfalls, effektiver und fokussierter zu lernen.
Achtsamkeitsübungen lassen sich unabhängig vom Lernen in den Alltag einbauen. Sie helfen uns zur Ruhe zu kommen, uns auf unseren Atem und uns selbst zu konzentrieren. Ein Beispiel hierfür finden Sie weiter unten.
Zu guter Letzt darf die Motivation nicht unterschätzt werden. Loben Sie ihr Kind für seine Anstrengungen. Wertschätzung tut uns allen gut 😊 So macht Lernen gleich ein bisschen mehr Spass!

Spiele und Übungen zu Achtsamkeit und Konzentration
– Fehlerrätsel (Finde 10 Unterschiede)
– Wimmelbilder (zB. Wo ist Walter?)
– Erzähl mir von deinem Tag – aber bitte rückwärts
– Wörter rückwärts buchstabieren (Spiel – Leips)
– Aufzählspiel «Ich packe meinen Koffer und nehme mit…»
– Schritte zählen, z.B. auf dem Nachhauseweg
– Wolken anschauen: welche Formen entdecken wir?
– Fingerübung: Der Daumen sagt jedem anderen Finger «grüezi»
– Liegende Acht in die Luft oder auf den Tisch zeichnen
– Mandala malen oder legen
– Yoga-Übungen, zB. die Balance halten im «Baum»
– Tagebuch schreiben
– Persönliches Morgenritual zum Aufstehen
– Buchtipp: «Lotte, träumst du schon wieder?» Stefanie Rietzler & Fabian Grolimund
– Möglichst wenig «Multitasking» 😊

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