Achtsamkeit

Achtsamkeit – ja, das ist bestimmt etwas Gutes in unserer schnelllebigen Zeit. Doch Achtsamkeit mit Kindern? Ist das nötig und geht das überhaupt?

Achtsamkeitsübungen kann man immer und überall machen – ob zu Hause, in der Schule, bei der Arbeit oder unterwegs. Du kannst sie in den Alltag einfliessen lassen, ohne das Gefühl zu haben „Ich mache jetzt bewusst eine Übung“. Im Hier und Jetzt sein, mit allen Sinnen spüren, bewusst innehalten, präsent sein, beobachten, sich Zeit nehmen. Gar nicht so einfach in einer Zeit, die von Multitasking geprägt ist und in der wir den Fokus mehr in Vergangenheit und Zukunft haben, statt im momentanen Augenblick.
Bereits Primarschulkinder kennen Stress und stehen unter Druck, sei es durch Schule, Freizeitaktivitäten oder übermässiger Mediennutzung. Unruhe, Reizbarkeit, Aggressivität oder sich zurückziehen, Appetitlosigkeit und Schlafschwierigkeiten sind einige mögliche Folgen, die wir keinem Kind wünschen.

Achtsamkeit – im Englischen „mindfulness“ – bedeutet im Prinzip nichts anderes als Aufmerksamkeit, dem gegenwärtigen Moment die volle Konzentration schenken. Aus der buddhistischen Lehre und Meditationspraxis entstanden, machte vor allem Jon Kabat-Zinn die Lehre der Achtsamkeit in unserer westlichen Kultur bekannt.

Wie stellt man denn im Alltagsstrudel das Gedankengewusel im Hirn ab?

Achtsamkeit trainieren können wir bereits bei gewöhnlichen, alltäglichen Dingen wie z.B. Zähneputzen:

  • Wie fühlt sich die Bürste im Mund an? Was macht sie für ein Geräusch? Wie schmeckt die Zahnpasta? Ist sie kalt oder warm?

Auch beim Essen ist diese einfache Übung gut machbar, essen wir oft viel zu schnell oder nebenher und nehmen uns kaum Zeit, die Mahlzeit so richtig zu geniessen:

  • Ich kaue jeden Bissen bewusst 30 x. Wie fühlt sich jede einzelne Speise im Mund an? Kann ich sie auf der Zunge zergehen lassen? Wie ist es, etwas blind zu probieren und bewusst zu schmecken? Erkenne ich die Zutat sofort?

Auch den Schul- und Arbeitsweg oder einen Spaziergang kann ich so bewusster gehen:

  • Wie viele Schritte sind es von hier bis…? Was machen meine Arme beim Gehen? Wie viele Schritte mache ich pro Atemzug? Welche neuen winzigen Details entdecke ich auf dem Weg, die ich vorher nie bewusst wahrgenommen habe? Was höre ich alles? Wie warm ist es?

Es geht nicht darum, dass man jeden Abend 30 min. meditieren oder sonst besondere Übungen machen „muss“ (aber du darfst natürlich :-). Bereits den Alltag etwas bewusster gestalten, verlangsamen, wach und mit allen Sinnen durchs Leben gehen hilft, Stress abzubauen oder gar nicht aufkommen zu lassen. So müssen wir nicht „von Ferien zu Ferien hechten“, sondern bauen uns jeden Tag erholsame Momente ein. Dabei leben wir unseren Kindern vor, zu sich zu schauen und gut verwurzelt und stark heranzuwachsen.

Es gibt eine Vielzahl von Büchern zu Achtsamkeit mit Kindern und geführte Meditationen und Atemübungen im Internet. Einige davon liste ich im Anhang auf.

Nun wünsche ich dir und deinem Kind viele achtsame Augenblicke – bestimmt findet ihr weitere (Alltags-) Ideen, wie ihr zusammen eure Zeit achtsam im Hier und Jetzt verbringen könnt. Denn:

“Denke daran, dass es nur eine wichtige Zeit gibt. Heute. Hier. Jetzt.“ Leo Tolstoi

Bücher

Meditationen und Atemübungen

Achtsamkeitsübung: Folge deinem Atem (mit Body Scan)

Achtsamkeit in der Schule – innerlich zur Ruhe kommen und sich konzentrieren

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